Zwangsstörungen
Zwangsstörungen, auch bekannt als Obsessive-Compulsive Disorder (OCD), sind durch wiederkehrende, unerwünschte Gedanken (Obsessionen) und/oder repetitive Verhaltensweisen (Kompulsionen) gekennzeichnet. Diese Symptome können erheblich den Alltag beeinträchtigen. Dies soll nur einen groben Überblick über die möglichen Symptome und die Behandlung geben.
Zwangsgedanken
- Ungewollte Gedanken, Bilder oder Impulse: Diese sind oft unangenehm und verursachen erhebliche Angst oder Unbehagen.
- Häufige Themen:
- Angst vor Kontamination (z.B. durch Schmutz oder Keime)
- Zweifel (z.B. ob Türen abgeschlossen oder Elektrogeräte ausgeschaltet sind)
- Bedarf an Symmetrie oder Ordnung
- Aggressive oder schreckliche Gedanken über sich selbst oder andere
- Unangemessene sexuelle Gedanken
Zwangshandlungen
- Wiederholte Verhaltensweisen oder mentale Handlungen: Diese werden oft ausgeführt, um die durch Obsessionen verursachte Angst zu reduzieren oder ein gefürchtetes Ereignis zu verhindern.
- Häufige Verhaltensweisen:
- Exzessives Waschen oder Reinigen
- Wiederholtes Überprüfen (z.B. Türen, Schlösser, Elektrogeräte)
- Zählen, Ordnen oder Arrangieren von Gegenständen auf eine bestimmte Weise
- Mentale Rituale wie Gebete, Zählen oder Wiederholung von Wörtern
Behandlung in der Verhaltenstherapie einer Zwangsstörung
Die Verhaltenstherapie ist eine bewährte Methode zur Behandlung von Zwangsstörungen. Ein zentraler Bestandteil der Verhaltenstherapie für Zwangsstörungen ist die Expositions- und Reaktionsverhinderung (ERP).
Expositions- und Reaktionsverhinderung (ERP)
- Psychoedukation:
- Patienten werden über die Entstehung der Zwangsstörung und die Prinzipien der Behandlung aufgeklärt.
- Verständnis der Mechanismen, die die Symptome aufrechterhalten.
- Exposition:
- Patienten werden schrittweise und kontrolliert den angstauslösenden Zwangshandlung oder Zwangsgedanken ausgesetzt.
- Die Exposition beginnt oft mit weniger angstbesetzten Situationen und steigert sich allmählich zu intensiveren.
- Reaktionsverhinderung:
- Während der Exposition dürfen Patienten ihre Zwangshandlungen nicht ausführen.
- Ziel ist es, zu lernen, dass die Angst ohne das Durchführen der Zwangshandlungen abnehmen kann.
- Kognitive Umstrukturierung:
- Identifikation und Veränderung von dysfunktionalen Gedanken und Überzeugungen, die die Obsessionen und Kompulsionen antreiben.
- Entwicklung realistischerer und weniger bedrohlicher Interpretationen der Obsessionen.
- Angstbewältigungsstrategien:
- Erlernen und Anwenden von Techniken zur Reduktion von Angst und Anspannung (z.B. Entspannungstechniken, Achtsamkeit).
- Verhaltensexperimente:
- Durchführung von Aufgaben, die dazu dienen, die dysfunktionalen Überzeugungen zu testen und zu widerlegen.
- Rückfallprävention:
- Entwicklung von Strategien zur Bewältigung zukünftiger Zwangsgedanken und -handlungen.
- Stärkung der erlernten Techniken zur langfristigen Aufrechterhaltung der Fortschritte.
Langfristige Behandlung und Unterstützung
- Regelmäßige Therapiesitzungen: Fortlaufende Unterstützung und Anpassung der Behandlungsstrategien basierend auf dem Fortschritt des/der Patienten*in.
- Selbsthilfetechniken: Förderung von Selbsthilfestrategien und -ressourcen zur Unterstützung zwischen den Therapiesitzungen.
- Unterstützung durch Familie und Freunde: Einbeziehung von Angehörigen zur Unterstützung des Patienten und Aufklärung über die Zwangsstörung.
Die Verhaltenstherapie für Zwangsstörungen ist intensiv und erfordert die aktive Mitarbeit des/der Patienten*in. Mit konsequenter Anwendung der Techniken können jedoch signifikante Verbesserungen und eine Reduktion der Symptome erreicht werden.

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