Schmerzstörungen und chronische Schmerzen
Eine Schmerzstörung ist eine psychische Erkrankung, bei der (chronische) Schmerzen das zentrale Symptom sind und durch psychologische Faktoren beeinflusst werden. Die Schmerzen können in verschiedenen Körperregionen auftreten und oft besteht keine ausreichende körperliche Ursache, die die Intensität der Schmerzen erklärt. Dies soll nur einen groben Überblick über die möglichen Symptome darstellen.
- (Chronische) Schmerzen: Anhaltende oder wiederkehrende Schmerzen in einem oder mehreren Körperteilen, die über einen längeren Zeitraum bestehen.
- Beeinträchtigung des täglichen Lebens: Die Schmerzen beeinträchtigen erheblich das tägliche Leben, einschließlich Arbeit, sozialer Aktivitäten und Freizeit.
- Psychologische Belastung: Depression, Angst und Stress, die durch die chronischen Schmerzen verstärkt oder ausgelöst werden.
- Vermeidungsverhalten: Vermeidung bestimmter Aktivitäten, die Schmerzen auslösen oder verstärken könnten.
- Hypervigilanz: Erhöhte Aufmerksamkeit auf körperliche Empfindungen und Schmerzen, was zu einer Verstärkung der Schmerzwahrnehmung führt.
- Katastrophisieren: Übermäßiges Grübeln und Besorgnis über die Schmerzen und deren mögliche Ursachen und Folgen.
- Erschöpfung und Schlafprobleme: Müdigkeit und Schlafstörungen, die durch die Schmerzen und die damit verbundene psychische Belastung verursacht werden.
Verhaltenstherapeutische Behandlung
Die Verhaltenstherapie zielt darauf ab, die psychologischen und verhaltensbezogenen Aspekte der Schmerzstörung zu behandeln. Die Ansätze beinhalten:
- Verhaltenstherapie:
- Kognitive Umstrukturierung: Identifikation und Veränderung negativer Gedankenmuster und Überzeugungen, die die Schmerzen verschlimmern (z.B. Katastrophisieren).
- Bewältigungsstrategien: Entwicklung von Strategien zur Bewältigung von Schmerzen, einschließlich Entspannungstechniken und Achtsamkeit.
- Aktivitätsplanung: Strukturierte Planung von Aktivitäten, um Vermeidung zu reduzieren und allmählich die Aktivität zu steigern.
- Verhaltensexperimente:
- Durchführung von kontrollierten Aktivitäten, um die Angst vor Schmerz zu verringern und die tatsächlichen körperlichen Fähigkeiten zu testen.
- Psychoedukation:
- Aufklärung über den Zusammenhang zwischen Schmerz und psychologischen Faktoren, um das Verständnis und die Kontrolle über die Schmerzerfahrung zu verbessern.
- Achtsamkeitsbasierte Ansätze:
- Techniken wie Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion (angelehnt an MBSR) und Achtsamkeitsbasierte Kognitive Therapie (angelehnt an MBCT), die helfen, die Wahrnehmung und Reaktion auf Schmerzen zu verändern.
- Verstärkung positiver Aktivitäten:
- Förderung und Belohnung von Aktivitäten, die positive Erlebnisse und Ablenkung von den Schmerzen bieten.
Das Hauptziel der verhaltenstherapeutischen Behandlung ist es, die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern, indem sie lernen, ihre Schmerzen besser zu bewältigen und die psychologischen Faktoren, die die Schmerzen verstärken, zu reduzieren. Dabei wird die Schmerzintensität möglicherweise nicht vollständig beseitigt, aber die Patienten*innen erlangen mehr Kontrolle über ihr Leben und ihre Schmerzen.