Posttraumatische Belastungsstörung

Die Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) ist eine psychische Erkrankung, die nach dem Erleben oder Beobachten eines traumatischen Ereignisses auftreten kann. Die Symptome können in verschiedene Kategorien eingeteilt werden: Wiedererleben, Vermeidung, negative Veränderungen in Denken und Stimmung sowie Hyperarousal. Dies soll nur einen Überblick der möglichen Symptome einer PTBS und ihrer Behandlung geben.

  1. Wiedererleben (Intrusionen)
  • Flashbacks: Das Gefühl, das traumatische Ereignis erneut zu durchleben.
  • Albträume: Intensive, beängstigende Träume, die das Trauma thematisieren.
  • Intrusive Gedanken: Unwillkürlich auftretende, belastende Erinnerungen an das Trauma.
  • Emotionale und körperliche Reaktionen: Intensive emotionale Reaktionen oder körperliche Symptome (z.B. Herzklopfen, Schweißausbrüche) bei Erinnerungen an das Trauma oder bei der Konfrontation mit traumabezogenen Reizen.
 
  1. Vermeidung
  • Gedanken und Gefühle: Vermeidung von Gedanken, Gefühlen oder Gesprächen über das traumatische Ereignis.
  • Aktivitäten und Orte: Vermeidung von Aktivitäten, Orten oder Menschen, die Erinnerungen an das Trauma hervorrufen könnten.
 
  1. Negative Veränderungen in Denken und Stimmung
  • Gedächtnisprobleme: Schwierigkeiten, sich an wichtige Aspekte des traumatischen Ereignisses zu erinnern.
  • Negative Überzeugungen: Negative Überzeugungen über sich selbst, andere oder die Welt (z.B. „Ich bin schlecht“, „Niemandem kann man trauen“).
  • Verzerrte Schuldzuweisungen: Übertriebene Schuldzuweisungen sich selbst oder anderen gegenüber für das Ereignis.
  • Gefühlsabstumpfung: Verlust von Interesse an Aktivitäten, die früher Freude bereiteten, und Gefühl der Entfremdung von anderen.
  • Andauernde negative Emotionen: Häufige Gefühle von Angst, Wut, Schuld oder Scham.
 
  1. Hyperarousal (erhöhtes Erregungsniveau)
  • Reizbarkeit und Wutausbrüche: Häufige Reizbarkeit oder plötzliche Wutausbrüche.
  • Hypervigilanz: Übermäßige Wachsamkeit und ständige Erwartung von Gefahr.
  • Übertriebene Schreckreaktionen: Übermäßige Schreckreaktionen bei plötzlichen Geräuschen oder Bewegungen.
  • Schlafprobleme: Schwierigkeiten beim Einschlafen oder Durchschlafen.
  • Konzentrationsprobleme: Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren oder aufmerksam zu bleiben.
 

Behandlung der PTBS in der Verhaltenstherapie

Die Verhaltenstherapie ist eine der Behandlungsformen für PTBS. Sie umfasst verschiedene Techniken, um die Symptome zu reduzieren und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.

  1. Psychoedukation
  • Aufklärung über PTBS: Vermittlung von Wissen über die Natur der Störung, ihre Ursachen und Symptome.
  • Verständnis der physiologischen und psychologischen Reaktionen: Erklären, wie das Trauma das Gehirn und den Körper beeinflusst.
  1. Kognitive Umstrukturierung
  • Identifikation dysfunktionaler Gedanken: Erkennen und Herausfordern negativer Überzeugungen und Gedanken, die das Trauma betreffen.
  • Entwicklung realistischerer Gedanken: Ersetzen dysfunktionaler Gedanken durch realistischere und positivere Überzeugungen.
  1. Expositionstherapie
  • Imagery Rescripting: Nutzung von Vorstellungskraft, um traumatische Erinnerungen in einer sicheren Umgebung zu bearbeiten und zu verändern.
  • In-vivo-Exposition: Systematische Konfrontation mit angstauslösenden Reizen oder Situationen in der realen Welt, um die Vermeidung zu reduzieren und die Angst zu verringern.
  1. Prolonged Exposure (PE)
  • Konfrontation mit traumatischen Erinnerungen: Patienten erzählen wiederholt und detailliert von ihrem Trauma, um die emotionale Reaktion auf die Erinnerung zu verringern.
  • Bearbeitung von Vermeidungsverhalten: Reduktion von Vermeidung durch schrittweise Exposition gegenüber traumabezogenen Reizen.
  1. Stressbewältigungsstrategien
  • Entspannungstechniken: Erlernen und Anwenden von Techniken zur Reduktion von Stress und Anspannung, wie z.B. tiefes Atmen, progressive Muskelentspannung oder Achtsamkeit.
  • Aufbau sozialer Unterstützung: Förderung von Aktivitäten und Beziehungen, die soziale Unterstützung bieten.
  1. Verhaltensaktivierung
  • Förderung positiver Aktivitäten: Aufbau von Aktivitäten, die Freude und Erfüllung bringen, um die Stimmung zu verbessern und Vermeidung zu reduzieren.
  1. Rückfallprävention
  • Entwicklung langfristiger Strategien: Erarbeiten von Techniken zur Bewältigung zukünftiger Stressoren und zur Vermeidung von Rückfällen.
  • Stärkung der erlernten Fähigkeiten: Regelmäßiges Anwenden und Festigen der während der Therapie erlernten Strategien.
 

Langfristige Unterstützung

  • Regelmäßige Nachsorge: Fortlaufende Unterstützung und Anpassung der Therapie basierend auf dem Fortschritt des Patienten.
  • Selbsthilfetechniken: Förderung von Selbsthilfestrategien und -ressourcen zur Unterstützung zwischen den Therapiesitzungen.
  • Einbeziehung von Familie und Freunden: Aufklärung und Unterstützung von Angehörigen, um ein unterstützendes Umfeld zu schaffen.
 

Die Behandlung von PTBS erfordert Geduld und Engagement seitens des/der Patienten*in und der Therapeutin. Mit einer gut durchgeführten Verhaltenstherapie können viele Betroffene signifikante Verbesserungen ihrer Symptome und ihrer Lebensqualität erreichen.